lieber @vladimir-simovic - ergänzend und teils auch richtigstellend dazu:
der hufner (auch hüfner) wurde darum so genannt, weil er 1 hufe landes besaß. das war eine einheit, die eine festgelegte größe landes beschrieb. eine hufe sicherte die versorgung genau einer familie. diese art bauern, sogenannte vollbauern, waren sehr angesehen im dorf. höher jedoch stand der dorfschulze! er hatte mehrere hufen landes, also das größte gut. seine funktion ging in die eines kleinen bürgermeisters über. der schulze durfte streit schlichten, kleine delikte ahnden und richten. er war gegenüber der herrschaft von allen hand- und spanndiensten (bei dir frohnarbeit genannt) befreit. darüber hinaus und kaum bekannt: er war derjenige, bei dem die lehnsherren unterkunft und verpflegung bekamen, wenn sie sich im dorf aufhielten.
ursprünglich waren schulzen sogenannte lokatoren. ein landesherr erwählte einen bauern und entsandte ihn auf eine flur, auf dem der herr ein dorf zu gründen gewillt war. der lokator bekam die aufgabe, andere bauern hinzuzuziehen, die zur verfügung stehende landmasse aufzuteilen und zuzuweisen. ihm selbst wurde dafür im schnitt die etwa 3-4 fache hufenanzahl zugestanden. der schulze war so von beginn an der reichste bauer im dorf. es wundert darum nicht, das seine familie am besten gedieh und heute der name schulze zu den am häufigsten vorkommenden in deutschland gehört.
das die landesherren die altersversorgung sicherstellten, ist nicht korrekt, bzw. kann nur in ausnahmen so gehandhabt worden sein. richtig ist, das die familienangehörigen die alten zu versorgen hatten. ihnen war lebenslanges wohnrecht auf dem hof zugesichert, die versorgung mit lebensmitteln seitens der nachkommen und nicht selten ließen sie sich via erbrezeß vom hofnachfolger kleine grundstücke zuteilen, die sie als garten nutzten.
noch eine weitere anmerkung. leibeigener und höriger hatten beide schollenpflicht! nicht nur der hörige. das bedeutete für beide, das ein sohn den hof übernehmen musste. die übergabe wurde beim lehnsherren angefragt. ein formaler vorgang.
Lieber @pawos,
vielen Dank für die Ergänzungen und Richtigstellungen. Werde so schnell wie möglich schauen, wie ich das im Artikel einbaue.
dein artikel ist gut, lieber Vlad! ich halte eine bearbeitung nicht zwingend für notwendig. es ist ein tolles thema, über das man sich gut via comments austauschen kann. innerhalb der hierarchie eines dorfes stand niemand über dem schulzen. auch die freibauern mussten seinen weisungen folgen. zum amt des schulzen zitiere ich einen auszug aus dem nicht öffentlich oder im internet zugänglichen aufsatz "Die Lehnschulzen" von Dr. J. Schulze, Berlin 1926:
Hey @pawos Here's a tip for your valuable feedback! @Utopian-io loves and incentivises informative comments.
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