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RE: Das Leben der Bauern im Mittelalter

in #de-stem7 years ago

Viele der Statusbegriffe (Gärtnern, Häuslern)habe ich bei der Ahnenerforschung meiner bäuerlichen Vorfahren (so bis ca. 1550 n.Chr. zurück) gefunden.

Sehr interessant, den Text werde ich mir mal in mein privates Ahnenforschungs-Wiki legen.

Danke!

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unter den bauern gab es feine abstufungen im status. an erster stelle stand der schulze, dann der freibauer, dann die hüfner oder vollbauern, dann die kossaten (sie hatten ein haus, aber nicht genug land um davon leben zu können), die kotzer (manchmal hatten auch sie ein haus, waren oft aber nur mieter) und zuletzt das gesinde, also handarbeiter, knechte und mägde. regional wurden auch verschiedene begriffe benutzt.

für die ahnenforschung ist es von gewisser wichtigkeit, kenntnis darüber zu haben. länderspezifisch verschieden wurden die bauern per dekret nach und nach für frei erklärt. zu preußen habe ich das jahr noch im kopf: 1811. nachfolgende ehen konnten nun über standesgrenzen hinweg geschlossen werden. findet man beispielsweise eine ehe vor 1811, die zwischen einer kossatentochter und einem vollbauernsohn geschlossen wurde, ist obacht geboten und eine prüfung empfohlen, ob die zuordnung den tatsachen entspricht. hm, lieber @argalf, vielleicht wäre ja mal eine minireihe dazu interessant...

Einen guten Teil der Grunddaten aus dieser Linie meiner Familie habe ich in einer frühen Phase meiner Ahnenforschung aufgenommen; da war der Blick für solche Feinheiten noch nicht so ausgeprägt.
Zum Glück habe ich von Anfang an zu jedem Detail die Quelle inventarisiert und kann in den kommenden langen Winternächten alle Standesangaben nochmal durchgehen und aus einem "Standard-Bauern" die korrekte Bezeichnung wieder hervorkitzeln.

Die Lust an diesem akribischen Teil der Forschung kommt bei mir nur schubweise auf; da warte ich mal auf den nächsten Schub... :)
Die Idee, Erkenntnisse daraus hier zu thematisieren, nehme ich in meinen Themenspeicher mit.