Mein Wahlabend und Whisky on the rocks

in #dach3 years ago

103977985_592389914816151_8124495713723768418_n.jpg

(Bild ist aus dem Internet. Originalquelle kenne ich nicht)

So, jetzt ist der Wahlabend schon fast eine Woche her und er verlief wie erwartet. Ich bin zwar ein wenig enttäuscht, aber das liegt wohl an meinem Optimismus, der nicht immer bedient wird. Die Deutschen haben jedenfalls mutig mit ihren Wahlstimmen den Protest geprobt und wählten statt schwarz-rot, rot-schwarz.

Helden.

Das ist natürlich vollkommen egal, denn jetzt wirbeln die scharrenden Hufen den Staub auf, und wenn sich dieser legt erblickt eine Koalition mit neuem Kanzler das Licht der Welt, oder sollte ich eher sagen; eine Dunkelheit legt sich schwer auf die Köpfe der Deutschen? Denn ob Jamaika, Ampel oder GroKo – Scholz, Mickey Maus oder Söder (← Yepp, er ist im Rennen!) – das wird keine Rolle mehr spielen.

Was ist nur mit den Deutschen los?

Natürlich habe ich schon von den sehr gewagten Gerüchten gehört, über einen eventuellen Wahlbetrug. Doch die vier OSZE-Wahlbeobachter werden dem schon mit detektivischer Sorgfalt nachgehen und vielleicht sogar rechtzeitig feststellen, ob ‚Die Linken‘ Direktmandatlohnempfänger auch wirklich in den Bundestag gehören, oder letztendlich höflich aber mit fester Hand in den Vorhof der politischen Bedeutungslosigkeit eskortiert werden müssten. Vielleicht ist das aber auch schon egal.

An diesem besagten Abend ließ ich jedenfalls einen Stream laufen und genoß dazu ein Bierchen. Ich wollte mir die Illusion gönnen einer historischen Wahl beizuwohnen um eine große Überraschung mitzuerleben … und dann kamen die ersten Hochrechnungen. Mit der Gelassenheit eines durchgebrannten Motherboards stellte ich mir gleich noch einen Whisky on the rocks dazu, und beschloß den Abend als Spektakel ausklingen zu lassen. So in etwa wie auf einem kenternden Schiff, wo man den Eimer letztendlich aus der Hand fallen läßt, weil die Wassermassen zu gewaltig sind, und man sich mit einem Seemannslied das letzte Geleit in den finsteren Schlund des Ozeans singt.

So lief der Livestream weiter, gelegentlich unterbrochen von Nachrichten, während ich auf dem Tablet Mahjong spielte und das Eis langsam im Glas schmolz, dem Whisky seine Schärfe nehmend.

Das die Deutschen ein „weiter so“ wählten, welches so viel heißt wie „weiter so in den Abgrund“, muß ich niemandem erzählen. Manche glauben vielleicht immer noch an unsere Parteiendemokratie, und das die Wahlen irgendetwas bedeuten. Jedem sein Opium. Ich kann’s gut nachvollziehen. Ich trinke meinen Whisky. Aber während ich mich von Level zu Level hochmahjonge, drängen sich durch den Nebel eines einsetzenden Rausches die Bilder der Energiekrise, Inflation, Euro-Kabumm, Migrationskonflikt und – wieso denn auch nicht, wenn wir schon mal dabei sind – der eskalierenden Spannungen zwischen Ost und West auf.

Nö, nicht heute Abend … lieber noch ein Level Mahjong.

In der Stimme des Livestream-Moderators höre ich die Resignation eines Menschen, der sich nun einfach dem Schicksal ergibt. Kurz vor Mitternacht lege ich mich schwer ins Bett und fühle mich seltsamerweise erleichtert. Das hat nichts mit dem Whisky zu tun, sondern mit dem Gefühl zu wissen woran man ist. Woran wir alle sind. Daumendrücken ist jetzt obsolet. Die Würfel sind gefallen.

Doch der eskalierende Wahnsinn der Gaga-Politik interessiert mich nicht weiter. Es war eher auch nur eine Neugierde, wie denn nun der Zug weiterfährt. Jetzt weiß ich es und lasse diesen einfach weiterfahren in den Horizont bis er aus dem Blick verschwindet. Denn viel interessanter und essentieller ist die Erkenntnis, welches die letzten neunzehn Monate brachte. Mit einem Male wurde all das, was schon krank unter uns wütete, offenbar. Die Masken wurden runtergerissen. Jeder von uns hat Entscheidungen treffen müssen. Größere – kleinere. Wir stehen als Zeitzeugen vor dem Untergang der Welt wie wir sie bisher kannten. Es könnte das größte und wichtigste Abenteuer vor unserer Nase anbrechen, oder wir lernen den Galgenknoten binden. Manchen ist es auch Wurscht und sie halten das eh alles nur für Geschwurbel. Jedem das seine. Nichtsdestotrotz hat sich bei mir viel angesammelt in den letzten fast drei stillen Wochen hier auf Hive und das werde ich jetzt alles ungehemmt ausschütten, solange der Strom noch an ist.

Die Wahlen, die Medien, der ganze Blödsinn da draußen entlocken mir nur ein müdes Achselzucken. Die Zukunft dagegen …

Sort:  

Jaja, recht schönlich auf den Punkt gebracht, ja, so oder so ähnlich war dieser Abend gewesen .

!LUV

<><

<><

LUV

Connect

Trade


@meinekleinewelt, you've been given LUV from @udabeu.

Check the LUV in your H-E wallet. (1/4)

Whiskey mag ich nicht. Habe aber neulich festgestellt, das ein GinTonic nach einer Flasche Rotwein auch ganz apart sein kann.

Das klingt nachahmenswert.
Merke ich mir für die nächste BTW, sofern es eine gibt :)

untitled.gif

Treffende Analyse, bessern wird sich nichts.

Und, ja, bin gespannt, was da rauskommt:
https://www.nzz.ch/international/wahlchaos-in-berlin-nach-fehlern-werden-stimmen-nachgezaehlt-ld.1648116?reduced=true

Danke.
Yepp. Ich übe schon mal im Heizen für den Winter …

c2e5b0-20170713-fire05.gif

Ich wollte mir noch ein paar Schafe zulegen für Wolle und so. Habe aber noch nichts auf Ebay gefunden.

Das wird ein sehr "spannender" Winter...