Ich bin immer gerne beschäftigt und viel. Ich verreise, bin auf Events, treffe spannende Leute, liebe aufregende Projekte. Von Bekannten höre den Satz "Du bist doch ständig unterwegs" regelmäßig. Obwohl ich das alles so genieße, sehne ich mich mitten im Trubel manchmal einfach nur nach Ruhe und stelle mir vor, was ich machen würde, wenn ich einfach nur Zeit hätte um "nichts zu tun": Bücher lesen, den ganzen Tag Podcasts hören, jeden Tag zum Sport, Bücher schreiben, Podcasts aufnehmen. Gerade in einer Festanstellung habe ich mich danach besonders oft gesehnt. Endlich würde ich Zeit haben, mich zu fragen, was ich wirklich will. Ich könnte mich kreativ austoben, Pläne schmieden, sie umsetzen. Wäre das nicht schön??
Vor acht Monaten habe ich gekündigt. Und irgendwann kam genau diese Phase. Es fühlte sich plötzlich leer und komisch an. Es machte mir auf gewisse Art und Weise sogar Angst. Ich hatte die Zeit, die ich wollte - und viel Zeit um nachzudenken. Ist es das Richtige, was ich mache? Kann ich damit überhaupt Erfolg haben? Habe ich eine Strategie? Hänge ich gerade nur rum? Ich muss doch weitermachen. Vorankommen. Also stand ich morgens auf und versuchte meine ganzen „Traum-To-Dos“ umzusetzen. Buch lesen, Podcast hören, zum Sport gehen, weiterbilden, kreativ sein. Aber mit welchen der Aufgaben fang ich jetzt eigentlich an? Und ist das nicht wieder total Schwachsinn? Was mache ich hier eigentlich. Sollte ich mich nicht lieber um Aufträge kümmern? Muss ja Geld verdienen. Irgendwas in mir sehnte sich regelrecht danach wieder permanent beschäftigt zu sein - paradoxerweise.
Acht Monate bin ich jetzt selbstständig. Und eine Lesson hab ich jetzt schon gelernt: Diese vermeintlichen „Leerläufe“ waren rückblickend oft die kreativsten Wochen. Schöpferkraft und große Ideen brauchen Zeit und Raum. Die passieren nicht zwischen zehn Terminen und fünf Projekten. Sie entwickeln sich langsam und leise und wachsen zu großem, wenn man nicht getrieben ist. Und wer sich fragt, wie wir Geld verdienen sollen, dem kann ich sagen: Genau das macht ihr indem Moment automatisch. Es ist Teil des Prozesses. Ein Koch fängt auch mit dem Zubereiten der Speisen an, bevor sie gegessen werden. Wer sich Zeit bei der Auswahl der richtigen Zutaten lässt, abwägt, probiert, experimentiert, der wird am Ende eher seine Gäste mit einem genialen Gericht verzaubern, als wenn das Abendessen vom Fast-Food-Counter kommt. Sicher, satt werden letztlich beide. Aber wollen wir nur satt werden oder auch wirklich zufrieden?
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