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Vor einigen Jahren habe ich mich dazu entschieden, den Bachelorstudiengang “Kulturpädagogik” in Mönchengladbach zu studieren.
Ich werde recht oft gefragt: Was ist das und was kann man damit machen? Hier ein paar Gedanken aus meiner Bachelorarbeit:
Der Begriff “Kultur” wird in den Kulturwissenschaften als Oberbegriff für alles “was nicht natürlich, sondern von Menschen gemacht ist”1 benutzt. Beispielsweise zählen dazu die Art des Zusammenlebens einer Gruppe von Menschen, ihre Essgewohnheiten, die Arbeitswelten oder die Form der Vergnügungen. Als Gegenteil dieses sehr weiten Kulturbegriffs könnte man also den Begriff “Natur” angeben, doch bei genauerer Betrachtung kann man sich ebenso fragen, ob nicht fast alle Natur schon vom Menschen beeinflusst wurde. Oft wird der Begriff “Kultur” aber auch im Sinne von “Hochkultur” verwendet. Damit gemeint ist der engere Kulturbegriff und Hochkultur umfasst die “qualitativ hochentwickelten kulturellen Ausdrucksformen”1 wie Theater, Musik, Literatur und Kunst.
Was lernt man, wenn man Kulturpädagogik studiert?
Der Bereich der Kulturpädagogik arbeitet mit dem engen aber auch mit dem weiten Kulturbegriff, schließlich findet man zwar in der Hochkultur “das größte erreichbare Erfahrungs- und Ausdruckspotential”1, doch gleichzeitig hat sich unter dem Motto “Kultur für alle”1 der Kulturbegriff immer mehr geöffnet in Richtung des weiten Kulturbegriffs. So kommt es, dass der Kulturkonsument und dessen kulturellen Bildungs-, Erfahrungs- und Produktionsmöglichkeiten immer mehr in den Fokus der Kulturpädagogik rücken und Kultur wird sogar als “Anstoß zur Reflexion des Lebens”1 genutzt. Es entsteht dabei aber auch ein großes Spannungsfeld, denn wenn alles und jeder Kultur ist, soll man dann “wertneutral-beschreibend” bleiben oder sollte es auch den Bereich der “Unkultur” geben (als Beispiel wird in der Quelle “Auschwitz” genannt) – und somit eine wertende Perspektive auf Kultur? Schmid Noerr1 schlägt für interkulturelle Zusammenhänge Kultur “als Wert einer möglichen Lebensform der Menschheit, in der durch ein produktives globales Zusammenwirken das Ausmaß menschlichen Leidens minimiert wird” vor. Derartige Diskussionen wirken in den Bereich der Kulturpädagogik, schließlich ist ihr Arbeitsfeld, die weite und die enge Kultur, ständig im Wandel und sie kann sich somit nicht an “Maximen […] [in Form von] inhaltlich bestimmten Werten” orientieren. Vielmehr kann es darum gehen, ein “produktiv kulturelles Umfeld” zu erzeugen und darin um die Förderung von “Schlüsselqualifikationen zur Entfaltung menschlicher Beziehungen und zur Bewältigung der Realität”1. Man könnte meinen (ausgehend von einem wertfreien weiten Kulturbegriff), der Kulturpädagoge könnte in diesem Rahmen alles sein, oder wie Georg-Achim Mies es ausdrückt: “Es gibt auch solche Tätigkeiten >>in Kultur<<, die auf Grund eines völlig anderen Kulturverständnisses nicht der Meinung sind, mit und über Kultur sollte sympathisch dogmatisch und liebevoll drillhaft entkulturiert werden […], [und diese] Kultur-Befassten wollen nicht einfach nur gängige Kulturmuster immer weiter etablieren, sondern eher einer neue Bereiche auftuenden Subkultur zum Durchbruch verhelfen […] und vor allem selbstkritische Auseinandersetzung mit Kultur ermöglichen”2.
Studieren, einfach aus Interesse
Ich kann mich ehrlich gesagt kaum erinnern, warum ich damals nach Abi und FSJ ausgerechnet dieses Studienfach studieren wollte. Jedenfalls habe ich selten daran gedacht, was ich später damit arbeiten möchte und bis heute ist es mir auch nicht so wichtig. Ich bin sehr dankbar für die vielen Reflektionsanstöße und ich wurde darin bestärkt, mich selber und unsere menschliche Kultur zu beschreiben, zu hinterfragen und auch zu erweitern. Mensch sein bedeutet für mich persönlich, nicht einfach nur vor sich hinzuleben, sondern auch abstrahieren zu können und die Dinge von oben zu betrachten. Ich möchte in diesem Leben viel ausprobieren und lernen und nicht einfach nur studieren um diesen und jeden Job zu bekommen, leben ist für mich studieren und das endet nicht nach dem Studium.
1 Schmid Noerr, G. (Hrsg) (2005): Kultur und Unkultur. Perspektiven der Kultur-
kritik und Kulturpädagogik.
2 Mies, G.-A. (2005): Kultur mit “K” wie “Krake”. in: Schmid Noerr, G. (Hrsg):
Kultur und Unkultur. Perspektiven der Kulturkritik und Kulturpädagogik
[english]
A few years ago, I decided to study the Bachelor Program “Cultural Education” in Moenchengladbach.
I am often asked: What is it and what can be done with it? Here are some thoughts from my bachelor thesis:
The term “culture” is used in the cultural sciences as a concept of “what is not natural, but made by man.” For example, the type of cohabitation of a group of people, their eating habits, the working structures or the form of the pleasures. As a contrast to this very broad concept of culture, one could thus describe the concept of “nature” as the opposite. But on closer inspection one can also ask whether not almost all nature has already been influenced by man. Often the term “culture” is also used in the sense of “high culture”. This describes the narrower concept of culture and high culture encompasses the “highly developed cultural forms of expression” such as theater, music, literature and art.
What do you lern, when you study cultural education?
The area of Cultural Education works with the narrow but also with the broad concept of culture. After all, one finds in the high culture “the greatest achievable potential for experience and expression”, but at the same time the concept of culture has changed and openend more and more under the devise “culture für everyone” towards a broad concept of culture. It is thus that the cultural consumer and his cultural possibilities for education, experience and production are becoming more and more the focus of Cultural Education and culture is even used as a “stimulus for the reflection of life”. But there is also a great tension field, because if everything and everyone is culture, then one should remain “neutrally descriptive” or should there be also the area of “non-culture” and thus an appreciable perspective on culture? Schmid Noerr proposes for intercultural interrelationships culture “as the value of a possible lifeform of mankind in which the extent of human suffering is minimized by a productive global interaction”. Such discussions have an impact on the area of Cultural Education. After all, the field of work, the wide and narrow culture, is constantly changing and it can not be guided by “maxims in the form of content-determined values”. Rather, it can be a “productive-cultural environment” and the promotion of “key qualifications for the development of human relationships and the mastery of reality”. One could think, in terms of a value-free concept of culture, Cultural Education could actually be everevery human activity. Georg-Achim Mies points out that it might rather be the work of a cultural educationer to open new ways of culture and help to establish new areas of subculture and ebable a self critic discussion of culture.
I studied, out of interest
I can honestly hardly remember why I wanted to study this at the time after high school graduation and voluntary social service. In any case, it was not my main motivation to study to prepare for my later job and to this day this is not so important to me. I am very grateful for the many reflections and that I have been encouraged to describe, to question and to expand myself and the culture(s) I’m in. To be human means for me personally, not just to live in some way, but also to be able to abstract and to look at things from above. I would like to try and to learn a lot in this life and not just study to get some job, I study for life and this does not end after my time at university.
1 Schmid Noerr, G. (Eds.) (2005): Culture and Unculturality. Perspectives of the Culture-
Criticism and cultural education.
2 Mies, G.-A. (2005): Culture with “K” as “Krake”. In: Schmid Noerr, G. (Eds.):
Culture and culture. Perspectives of Cultural Criticism and Cultural Education
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