Wie Banken euch ausrauben! Der Bedarf für Bitcoin und Kryptowährungen

in #bitcoin7 years ago (edited)

Bei dem ersten Kontakt mit Bitcoin, sehen viele Menschen nicht mehr als eine Art von elektronischem Geld oder ein Spekulationsobjekt, mit dem sie in kürzester Zeit ihr Geld vervielfachen können. In diesem Artikel geht es darum, euch für die Thematik Bitcoin und Kryptowährungen zu sensibilisieren. Zum einen bedarf es eines Blickes auf die Darstellung von Bitcoin in den Medien und zum anderen müssen wir uns über die Probleme des aktuellen Finanzwesens bewusst werden. Denn nur wer versteht, wo die Probleme des aktuellen Systems liegen und weiß, wie er die Berichterstattung einzuordnen hat, kann die Reichweite dieser Bewegung greifen.

Über die schlechte Berichterstattung

Die Berichterstattung über Bitcoin ist sehr einseitig und beschäftigt sich zumeist mit der Preisentwicklung. So hören wir bei Kursanstiegen über mehrere Wochen von Schülern, die mit Bitcoin zu Millionen gekommen sind. Das sind mehr oder weniger Clickbaits. Solche Artikel lösen in den Menschen Fomo aus und führen kurzfristig sogar zu weiteren Kursanstiegen. Sie lassen Bitcoin zu einem reinen Spekulationsobjekt verkommen und werden der Technologie nicht gerecht.

Erreicht Bitcoin ein neues Allzeithoch spricht man von der Mutter aller Blasen. In dem hier verlinkten Artikel von wallstreet-online, ist die Rede von religiösen Anhängern der Szene. Wie es dazu kommt, dass Leute so überzeugt von der Kryptowährung sind, wird wie folgt beschrieben:

"Und das liegt an dem Traum, dass Bitcoins tatsächlich einmal in echter Konkurrenz zu klassischen Währungen wie dem Euro oder Dollar treten können. Das glaube ich erst, wenn ich an meinem Kiosk mit Bitcoins bezahlen kann."

Auf der Liste von 99Bitcoins.com von Unternehmen, welche Bitcoin akzeptieren, befinden sich Namen wie Microsoft, Wikipedia und Steam. Es ist eine ganz logische Entwicklung, dass vorwiegend IT-Unternehmen die Ersten sind, welche Kryptowährungen akzeptieren. Warum der Kiosk an der Ecke keine Bitcoin akzeptiert, liegt wohl eher daran, dass die Transaktionskosten für Bitcoin derzeit bei mehreren Dollar liegen und sich Bitcoin somit nicht für kleinere Transaktionen eignet. Wir reden hierbei von dem Skalierungsproblem. Nach dem Scheitern eines möglichen Ansatzes zur Skalierung (Segwit2x Fork) nimmt Bitcoin weiterhin eher die Rolle von Digitalem Gold ein. Menschen nutzen Bitcoin derzeit also nicht für alltägliche Transaktionen, sondern als Wertanlage, zum Sparen oder derzeit eben noch zu großen Teilen als Spekulationsobjekt.
Das heißt nicht, dass das Skalierungsproblem für Bitcoin nicht gelöst wird und wir es irgendwann ggf. für Transaktionen an einem Kisosk benutzen können. Die vielversprechendsten Lösungsansätze hierfür sind sogenannte Second-Layer-Solutions wie das Lightning Network.
Neben Bitcoin gibt es aber auch andere Währungen wie Dash, BitcoinCash oder NEM welche bereits viel besser skalieren als Bitcoin und durchaus für solche kleinen Transaktionen eingesetzt werden könnten. Zudem ist es in Ländern wie China ganz normal, dass man mittels WeChat oder Alipay zum Bezahlen einfach nur noch QR-Codes scannt. In diesen Ländern ist der Schritt zu Kryptowährungen kein großer, denn der komplette Ablauf bleibt der gleiche. Am Ende gewinnt hier die Lösung, welche Händlern und Konsumenten die meisten Vorteile bietet. Viele der Kryptowährungen bieten so viele Vorteile gegenüber dem traditionellen Finanzwesen, dass die Politik verzweifelt probiert, diese zu verbieten oder schnellstmöglich zu regulieren. Denn: Geld regiert die Welt. Überall auf der Welt sind Politik und Wirtschaft eng miteinander vernetzt. Wie sehr die oberen 1% und die Politik von der aktuellen Lage profitieren, wird im Folgenden noch erklärt.

Wenn Kurse von Bitcoin dann um 30-40% einstürzen, fühlen sich Ökonomen, die eine Blase vorhergesagt haben, bestätigt. Denn Kurseinbrüche in dieser Höhe bedeuten in unserem System, dass wir uns in einer Weltwirtschaftskrise befinden. Aber genau hier liegt der Fehler: Hier wird ein regulierter Markt, in dem einzelne Unternehmen doppelt so viel Cash Reserven (Apple) besitzen, als die gesamte Marktkapitalisierung von Bitcoin, mit einem komplett unregulierten Markt verglichen. Ein Markt der zudem nicht 18:00 Uhr schließt, sondern auf dem 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr gehandelt werden kann. Bitcoin wurde von den Mainstream-Medien hunderte Male für tot erklärt. But here we are. Bitcoin erzielt ein Allzeithoch nach dem anderen. Kurseinbrüche von 40% sind in diesem unregulierten Markt normal. Bitcoin benötigte die letzten Male nur wenige Tage oder Wochen, bis sich die Kurse wieder erholt haben. Bitcoin hat auch nach mehreren Monaten Kurseinbrüchen, immer wieder zu alter Stärke zurück gefunden. Es ist immernoch der Gateway-Coin zur Fiat-Welt und bietet immernoch den Vorteil des klaren Verhältnisses von Eigentum und dem Schutz vor Zensur vor zentralen Instanzen.

Aber ziehen wir mal einen Vergleich zum klassischen Aktienmarkt. Die Apple Aktie ist von 13$ (November 2008) auf über 100$ (November 2012) gestiegen. Das sind fast 800% Wertsteigerung in 4 Jahren. Bitcoin ist von 1000$ (November 2013) auf 7000$ (November 2017) gestiegen. Jetzt könnte man argumentieren, dass Apple Waren und Dienstleistungen herstellt und sich dessen Wert somit viel einfacher ermitteln lässt. Gemein haben sie aber, dass sie Technologien beinhalten, die unser Leben nachhaltig verändern. Bitcoin ist nur eben kein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern eine Open-Source Technologie, welche nicht nur revolutionär, sondern auch jedem frei zugänglich ist. Gemein haben sie zudem, insofern sie einen wirklichen Mehrwert für die Menschen bieten, dass sie auch die Entwicklung von Preisblasen immer wieder überstehen. Firmen wie Amazon hatten bspw. mitunter 95% Kurseinbrüche. Weil es bestehende Märkte disruptiv angegriffen hat, sind wir heute auf Allzeithoch.
Wenn wir bedenken, dass Angel-Investoren in Unternehmen wie Apple, Walmart oder Amazon investieren konnten, bevor diese überhaupt als Aktien gehandelt wurden, sind die Wertsteigerungen, die wir derzeit bei Bitcoin sehen, nicht mehr allzu spektakulär. Der große Unterschied hier: Wer in Bitcoin oder andere Kryptowährungen investieren will, muss keinem elitären Kreis angehören oder Millionen auf dem Konto haben.

Bitcoin war von Anfang an ein politisches Konstrukt und bietet die Möglichkeit unser Finanzwesen grundlegend zu revolutionieren. Im Folgenden möchte ich darlegen, welche Probleme unser derzeitiges Finanzsystem hat, damit wir ein Verständnis dafür bekommen, warum der Bedarf für Kryptowährungen, wie Bitcoin, so groß ist.

Das aktuelle Finanzwesen

Trotz der fundamentalen Rolle des Geldes in unserem System lernen wir wenig darüber. Viele Menschen, auch aus dem Finanzwesen, sagen: "Bitcoin ist nicht real" und hat demzufolge keinen Wert. Damit beziehen sie sich wahrscheinlich darauf, dass Bitcoin lediglich virtuell existieren. Über die Abschaffung des Bargeldes wird aber auch in Deutschland bereits seit Längerem diskutiert. Wenn Geld also in Zukunft nur virtuell existiert, was gibt ihm dann überhaupt einen Wert? Um den Mehrwert von Technologien wie Bitcoin zu verstehen, müssen wir zuerst diese Frage klären und uns über die Probleme des derzeitigen Finanzsystems bewusst sein. Im Folgenden werden jeweils 4 konzeptionelle und 4 technische Probleme des aktuellen Systems erläutert.

Konzeptionelle Fehler

1) Der Euro hat keinen Gegenwert

Geld ist lediglich ein Tauschmittel, um Waren und Dienstleistungen zu handeln. Der Wert von heutigen Währungen, wie Dollar und Euro, basiert einzig und allein auf der Akzeptanz und dem Vertrauen der Menschen in die Währung und den Staat. Das war lange Zeit anders. Bis zum Anfang des ersten Weltkrieges, hatten wir in vielen Ländern noch gedecktes Geld – den sogenannten Goldstandard. Beispiele hierfür sind der Französische Franc, der Pfund Sterling und die Deutsche Mark (Goldmark).

"Gold und Silber sind Geld, alles andere ist Kredit", John Pierpont Morgan

Bei Währungen mit diesem Standard dürfen Banknoten nur ausgegeben werden, wenn ihr nominaler Wert auch in Gold hinterlegt ist. Zudem muss der Besitzer des Bargeldes danach jederzeit in der Lage sein, dieses Geld gegen die entsprechende Menge Gold einzulösen. Auf diese Weise kann nur eine bestimmte, begrenzte Menge an Geld von den Zentralbanken in Umlauf gebracht werden. In Deutschland hatten wir von 1871 bis 1914 solch einen Goldstandard. Dies war die Zeit der Hochindustrialisierung, geprägt von großem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Deutschland stieg in dieser Zeit zur der größten Volkswirtschaft in Europa auf. Vor Beginn des ersten Weltkrieges hat selbst das nicht gereicht, um Militär und Aufrüstung zu finanzieren. Um an mehr Geld zu kommen, hat der Staat mehrere Möglichkeiten. Zum einen können die Steuern massiv erhöht werden. Das würde wahrscheinlich bei einem Großteil der Bevölkerung auf Ungunst treffen. Die wenigsten von uns sind an kriegerischen Auseinandersetzungen interessiert. Eine andere Möglichkeit ist die Aufnahme von Krediten und somit großen Verbindlichkeiten. Eine weitere Alternative wäre die Ausgabe von nicht gedecktem Geld. Alle kriegsführenden Staaten haben sich für Letzteres entschieden und die Noteneinlösungspflicht in Gold abgeschafft. Geld konnte ab diesem Zeitpunkt also in unbegrenztem Ausmaß, ohne jeglichen Gegenwert, erzeugt und in Umlauf gebracht werden. Mit steigender Umlaufmenge des Geldes, sinkt zwangsläufig dessen Wert. Da das Vertrauen und somit der einzige Wert einer Währung ohne Deckung bei einer zu starken Inflation verloren geht, verspricht man den Goldstandard später wieder einzuführen und versucht die Inflation durch Zwangseingriffe niedrig zu halten. Auch in den USA hatte man seit 1800 einen Goldstandard. Dieser wurde während des Vietnam-Krieges aufgehoben. Die Beweggründe waren also dieselben.

Der Goldstandard hat grundsätzlich das Problem, dass mit steigender Wirtschaftsleistung auch mehr Gold benötigt wird. Er sorgt zwar dafür, dass nicht willkürlich Geld erzeugt werden kann, schafft aber eine völlig unnötige Bezugsgröße zum Gold als kläglicher Versuch das Geld im Umlauf ein Spiegelbild der realen Welt werden zu lassen. Der Grundgedanke, die Umlaufmenge begrenzt zu halten kann auch auf rein technischer Ebene gelöst werden.

Das Geld, welches wir heute benutzen (Euro), ist sogenanntes Fiatgeld. "Fiat" kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie "es enstehe" und bedeutet in diesem Fall, dass Geld nun einfach von Banken erzeugt werden kann und dessen Wert sich aus dem Vertrauen in die ausgebende Institution ergibt. In Europa kann die Europäische Zentralbank (EZB) ohne Limitierung Geld erzeugen und Kredite an Banken vergeben. Geschäftsbanken können auch Geld erzeugen, müssen hierfür aber Sicherheiten hinterlegt haben, die sie sich bei der EZB leihen können. Die Mindestreserve belief sich lange auf 2% und wurde im Januar 2012 auf 1% gesenkt. Wer also eine Geschäftsbank sein Eigen nennt und einen Kredit über 1.000.000 Euro vergeben will, benötigt hierfür Rücklagen von 10.000 Euro. Diese kann er sich bei der EZB für einen Leitzins von 0% leihen. Bei der Vergabe der Kredite werden dann derzeit zwischen 2-5% erhoben.

2) Banken haben das Recht auf Enteignung

Kauft sich die Person von der Million bspw. ein Haus, kann dieses als Sicherheit dienen. Der Schuldner arbeitet nun Jahre lang, schafft Waren oder Dienstleistungen, um diese Schulden abzubezahlen und schafft im besten Fall gleichzeitig einen Mehrwert für die Gesellschaft. Sollte es zu einem Kreditausfall kommen, hat die Bank das Recht Sicherheiten einzufordern. Nach dem Aufnehmen eines Kredits von 10.000 Euro bei der EZB und der Vergabe von einem Kredit über 1.000.000 Euro - beides Prozesse, die sich bereits voll automatisieren lassen - hat die Bank nun also das Recht auf Enteignung von Privatpersonen.

3) Du bist nicht Eigentümer deines Geldes

Wurde die Million Euro dem Konto gutgeschrieben, existiert sie erst mal nur als Buchgeld. Buchgeld ist lediglich ein Zahlungsversprechen der Bank. Sollte diese Insolvenz anmelden, sind Kunden in der Regel bis zu 100.000 Euro durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken abgesichert (KfW). Alles darüber hinaus ist dann also nicht mehr zugänglich. Bei aktuellen Tageszinsen und der Lage des Finanzsystems wäre es also besser Bargeld in einem Safe liegen zu haben, als Buchgeld auf einer Bank, um somit wirklich Eigentümer seines Geldes zu sein.

4) Die Mittelschicht zahlt für Spekulationen der Banken

Die Wirtschaft wird immer mehr eine Begleiterscheinung des Börsenhandels. Banken nutzen ihren Zugang zu billigem Geld, um sehr risikoreichen Handel zu betreiben. Margin Trading, damit verbundene Kredithebel, und Derivate ermöglichen Spekulationen im großen Stil und verschleiern gleichzeitig dahinter liegende Risiken. Dass die Kurse bei bestimmten Papieren über Jahre auch exponentiell steigen, lässt sich an folgendem Beispiel erklären:

"Wenn Kartoffeln teurer werden, kaufen viele Kunden lieber Nudeln. Doch wenn die Preise für Aktien steigen, werden nicht etwa weniger Papiere gekauft - sondern mehr", Ulrike Hermann, Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung

Spekulanten wollen die Rallye nach oben nicht verpassen und springen mit auf. Der DAX hat sich von 1988 bis 2016 von 1000 Punkte auf derzeit über 12000 Punkte erhöht. Die Wirtschaftsleistung hat sich im selben Zeitraum nominal nur verdoppelt. Wenn man über Jahre hinweg der Herde gefolgt ist, hat man somit große Gewinne gemacht und konnte diese mit eben genannten Kredithebeln noch verfielfachen. Der Hebel wirkt jedoch nicht nur auf Kursanstiege, sondern auch auf den Kursfall. Exponentielles Wachstum, wie in diesen Märkten zu beobachten, findet in der realen Welt immer eine Grenze. Ist diese erreicht und die ersten großen Player ziehen ihr Geld ab, weil der Markt zu heiß wird, fallen die Kurse. Dirk Müller vergleicht diesen Prozess mit dem Gesellschaftsspiel "Spitz pass auf". Wer zuletzt aussteigt, verliert.

Ein Großteil des Handels läuft nun automatisiert ab. Viele Teilnehmer haben "Stopp-Loss-Orders" und verkaufen bei bestimmten Kurseinbrüchen automatisch. Nur wer kauft diese Papiere? Da der Einsturz mancher Derivate für Insider sehr vorhersehbar ist und dieser die Bonität der Bank verschlechtern würde, gründet man Banken, wie die HRE (Hypo Real Estate), und handelt dort mit diesen Papieren. Die HRE konnte trotz Finanzkrise die Bilanzsumme von 161 Milliarden Euro in 2006 auf 400 Milliarden in 2007 erhöhen. Im Jahr 2008 erwirtschaftet diese Bank dann 5,5 Milliarden Euro Verlust. In den folgenden Monaten konnte die HRE auf 6 Milliarden Euro aus staatlichen Geldern zugreifen und ihren Managern zweistellige Millionen-Beträge an Bonis zahlen. Politiker bezeichnen diese Banken dann als systemrelevant und pumpen die Steuergelder der Bevölkerung in die Rettung dieser Banken. Das ist effektiv eine Privatisierung der Gewinne und eine Vergesellschaftung der Verluste. Keine Bank muss für ihr hoch spekulatives Handeln Rechenschaft ablegen oder die Konsequenzen tragen.

In den kommenden Jahren wurden viele Versprechen zur Regulierung dieser Märkte gemacht. Warum diese ausbleiben hat vor allem zwei Gründe. Zum einen sind die gesetzlichen Grundlagen oft sehr dehnbar und ermöglichen Banken Schlupflöcher, wie die hier genannten "Bad Banks" am Beispiel der HRE. Die Politik handelt hier deutlich langsamer als die beteiligten Banken und zieht auch bei großen Verstößen kaum Konsequenzen oder fördert dieses Verhalten indirekt. Zum anderen profitieren Personen mit großem Vermögen von der aktuellen politischen Lage. Wertpapiere erfahren über Jahre exponentielle Wertsteigerung. Brechen Märkte zusammen und müssen sogenannte systemrelevante Banken gerettet werden, wird dies mit Steuergeldern gemacht, welche von der Mittelschicht erwirtschaftet wurden. Der Großteil der Steuern wird in Deutschland über die Lohn- und Umsatzsteuer eingenommen. Nur fließt die Lohnsteuer mit in die Preisberechnung der Unternehmen ein und wird am Ende vom Konsumenten gezahlt. Steuern aus Eigentum machen in Deutschland weniger als 3% aus. Wer also viel Eigentum besitzt, kann Reichtum akkumulieren. In einer Wirtschaftskrise gewinnen Grundstücke, Immobilien und Metalle deutlich an Wert. Wer sich zu den oberen 1% zählt, kann also auch in Krisenzeiten große Gewinne machen. Während Personen der Mittelschicht also mit Sozialabgaben und Steuern fast die Hälfte ihres Gehaltes loswerden, können Personen mit viel Besitz immer weiter Vermögen anhäufen ohne wirklich Abgaben zu zahlen. Das Vermögen erhöht sich zudem ohne das Erbringen einer Leistung. Es heißt also nicht ohne Grund: "Die erste Million ist die schwerste". Diese Floskel ist trauriger Weise wahr und spiegelt eines der größten Probleme des Systems wieder.

Technische Probleme

1) Veraltete Systeme mit zu hohen Kosten

Banken verlangen Kontoführungsgebühren. Will man an einem Automaten einer anderen Bank 20€ abheben, bezahlt man mitunter 5€ Gebühren. Kreditkarten kosten teilweise 30€/Jahr. Für Überweisungen in andere Länder mit Währungsumrechnung fallen 10€ - 30€ an und die maximale Summe wird beschränkt. In Zeiten des Internets, indem wir Videos vom Handy in 1080p einmal um den Globus senden können, werden mehrere Euro für Prozesse bei Banken bezahlt, welche wenige Kilobyte an Informationen senden und komplett automatisch ablaufen.

2) Anonymität

Bargeld hat den Vorteil, dass man selbst Eigentümer des Geldes ist. Darüber hinaus kann man damit anonym Waren und Dienstleistungen erwerben. Mit der Diskussion über die Abschaffung des Bargeldes, fürchten viele Menschen, dass genau diese Vorteile verloren gehen. Die Bank oder ggf. der Staat soll nicht darüber bestimmen können, wann und wie ich Zugriff auf mein Geld habe. Außerdem kann somit das gesamte Konsumverhalten überwacht werden und wir machen einen weiteren Schritt Richtung gläserner Mensch.

3) Sicherheit

Bankautomaten laufen derzeit zu großen Teilen noch auf Windows XP. Der Support für Windows XP wurde 2014 eingestellt und daraus ergeben sich große Sicherheitslücken. Darüber hinaus ist der Zugang zu Bankkonten oft nur durch eine 4-6 stellige PIN gesichert. Eine Brute Force Attack, kurz gesagt das Ausprobieren aller Möglichkeiten oder Testen einer vorgegeben Liste, dauert bei einem normalen Desktop PC unter einer Sekunde. Die Web-Plattformen schützen sich in diesem Fall dann damit, dass nach mehrmaliger falscher Eingabe das Konto gesperrt wird. Jemand der eure Kontonummer kennt, kann also jederzeit den Zugriff zu eurem Konto sperren. Die Person hat zwar nicht euer Konto gehacked, kann euch aber den Zugang unmöglich machen und euch somit terrorisieren. Bei Kreditkarten reichen lediglich die Informationen der Karte um beträchtlichen Schaden anzustellen.

4) Vertrauen

Die Bank ist eine zentrale Instanz mit eigenen Servern. Sollte jemand unautorisiert Zugriff auf dessen Server bekommen, hat diese Person auch Zugriff auf eure Daten. Informationen über das Konsumverhalten sind für die meisten Unternehmen viel wert und könnten verkauft werden. Auch wenn keiner dieser Fälle eintritt, habt ihr in diesem System nicht die Wahl. Jeder ist gezwungen der Bank zu vertrauen.

Ausblick

Für alle hier genannten Probleme bieten Kryptowährungen Lösungen. Die dezentrale Struktur von Bitcoin kommt mit einigen Nachteilen einher. So ist die Entwicklung teils sehr langsam und die Community hat unterschiedliche Meinungen davon, welche der oben genannten Probleme zuerst angegangen werden sollten und wie die Lösungsansätze aussehen. Bitcoin war jedoch die erste Währung dieser Art und viele der großen Währungen neben Bitcoin basieren auf dessen Prinzipen oder sind sogar Forks und Weiterentwicklungen von Bitcoin. Der Bedarf für Lösungen in diesem Gebiet ist enorm groß. Jedoch nicht bei den Gewinnern - Politik und Finanzwesen - sondern bei der Bevölkerung. Bei all den Menschen auf der Welt mit Zugang zu Internet, aber ohne Zugriff auf Finanzdienstleistungen. Bei all den Menschen, die von systemrelevanten Banken ausgebeutet werden. Bei all den Menschen, die jeden Tag den großen Monopolisten dieser Welt ausgeliefert sind. Die Veränderung muss von der Bevölkerung kommen und Kryptowährungen bieten die Möglichkeit dazu. Der wichtigste Schritt ist hier die Aufklärung. Dafür ist neben dem Wissen über die Probleme, auch ein Verständnis der Technologie nötig. Die folgenden Artikel beschäftigen sich aus diesem Grund mit der Technologie hinter Bitcoin und erläutern, wie die hier genannten Probleme gelöst werden können.

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