Coffee and ADHD / Verursacht Kaffee in der Schwangerschaft später ADHS ? (DE / EN)

in #adhs7 years ago

Verursacht Kaffee in der Schwangerschaft später ADHS ?

Klar, ADHS ist angeboren. Eine neurobiologische Entwicklungsbesonderheit bzw. Entwicklungsverzögerung in bestimmten neuronalen Netzwerken. Aber immer wieder gibt es dann Untersuchungen, die sich mit möglichen Risikofaktoren bzw. Gefahren in der Schwangerschaft auseinander setzen. Besonders aus den skandinavischen Ländern kommen dann sehr interessante Studien, da dort sogenannte Kohortenstudien möglich sind, die sehr viele Kinder erfassen.

Risikofaktoren wie Tabak- oder Alkoholkonsum bei schwangeren Frauen korrelieren nachweislich nicht eindeutig mit ADHS bei Nachkommen, wobei die Ergebnisse in den einzelnen Studien variieren.
Zusammenhänge zwischen pränatalen Expositionen und späteren Ergebnissen können durch umfangreiche Kohortenstudien bewertet werden, wobei umfangreiche klinische und sozioökonomische Daten zur Kontrolle potenzieller Störfaktoren herangezogen werden.

Ein Leben ohne Kaffee - koffeinfrei durch die Schwangerschaft ?

Wie sieht es nun mit Kaffee aus. Immerhin eines der Lieblingsgetränke der meisten ADHSler und Adhslerinnen, oder ?
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In einer solchen Analyse, der dänischen Nationalen Geburtskohortenstudie, wurden Mütter zwischen 1996 und 2002 rekrutiert, und Daten über den Kaffee- und Teekonsum wurden durch den mütterlichen Selbstbericht gewonnen.

Die Forscher verknüpften pränatale Daten über den Koffeinkonsum von Müttern mit den Ergebnissen von Verhaltensfragebögen für mehr als 47.000 Kinder.

Die Analysen haben ergeben, dass eine Tasse Kaffee mehr Koffein enthält als eine Tasse Tee.

Sie bildeten 4 Gruppen für ihr Studium:

  • kein Kaffee
  • bis zu 3 Tassen Kaffee pro Tag
  • 4 bis 7 Tassen
  • mehr

Nach 15 Schwangerschaftswochen konsumierten fast 12% der Frauen täglich mehr als drei Tassen Kaffee und 18,7% mehr als drei Tassen Tee.
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Ein signifikanter Trend zeigte sich bei einem Zusammenhang zwischen steigendem Kaffeekonsum und dem Risiko, dass das Score-Profil des Kindes zu ADHS passt. Zum Beispiel hatten Frauen, die täglich acht oder mehr Tassen Kaffee konsumiert haben, ein angepasstes relatives Risiko von 1,47, ein Kind mit einem Verhaltensprofil zu haben, das zu ADHS passt. Allerdings korrelierte der Koffeinkonsum nach 30 Wochen nicht mit den Ergebnissen des Verhaltens.

Der Wendepunkt schien etwa 750 mg Koffein pro Tag zu sein, und eine niedrigere Einnahme war mit einem etwas geringeren Risiko für ADHS verbunden. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass hoher Koffeinkonsum nach 15 Wochen, aber nicht nach 30 Wochen mit einem späteren ADHS-Risiko verknüpft sein könnte. Möglicherweise gibt es also in der Frühschwangerschaft (1. Trimenon) eine besondere Phase der Embryoentwicklung, die dann das ADHS-"Risiko" etwas erhöht.

Aber andere Faktoren spielen halt eine weitaus grössere Rolle.Im Vergleich dazu hatte die niedrigste sozioökonomische Schicht eine viel stärkere Korrelation mit dem ADHS-Profil.

Ich würde diese Studie nicht so interpretieren, als würde ich sagen, dass schwangere Frauen Koffein vermeiden sollten, obwohl man sagen könnte, dass sie Koffein im Übermaß vermeiden wollen.

Diese Fragwürdigkeit der Validität wurden von den Autoren der Studie anerkannt, die kommentieren, dass Koffeinkonsum oft mit anderen mütterlichen Faktoren korreliert, die das Risiko für ADHS erhöhen können, einschließlich Rauchen, Alkoholkonsum, Alter und Bildungsniveau.

Hauptprobleme für mich ist halt auch, dass es mit Sicherheit eine Korrelation, d.h. eine statistische Verknüpfung von Kaffeemenge und ADHS gibt. Ich kenne soviele Menschen aus dem ADHS-Spektrum, die quasi eine Art Selbstmedikation mit Kaffee machen, dass ich hier erstmal von einem Designirrtum der Studie ausgehen würde. Wenn der Kaffeekonsum der Mutter hoch ist, wird auch ihr eigenes genetisches Risiko für eine ADHS-Konstitution bzw. die Wahrscheinlichkeit einer mütterlichen ADHS erhöht sein. Dann muss der Kafeee selber gar nicht Schuld sein.

In diesem Sinne : Guten Morgen und geniesst den Kaffee


Prenatal Caffeine Consumption and ADHD

Risk factors, such as tobacco or alcohol use by pregnant women, have not been shown to clearly correlate with ADHD in offspring, with results varying among studies. But many adhd women consume a rather high amount of coffeine.

Links between prenatal exposures and later outcomes can be evaluated through large cohort studies, using extensive clinical and socioeconomic data to control for potential confounders.
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In one such analysis, the Danish National Birth Cohort study, mothers were recruited between 1996 and 2002, and data on coffee and tea consumption were obtained by maternal self-report.

The investigators linked prenatal data on maternal caffeine consumption with behavior questionnaire outcomes for more than 47,000 children.

The analyses accounted for the fact that one cup of coffee contains more caffeine than one cup of tea.

They made 4 groups for their study :

  • no coffee
  • up to 3 cups of coffee a day
  • 4 to 7 cups
  • more

At 15 weeks' gestation, almost 12% of the women were consuming more than three cups of coffee daily, and 18.7% were consuming more than three cups of tea.
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A significant trend was observed for an association between increasing levels of coffee consumption and the risk for the child's score profile to fit ADHD. For example, women who consumed eight or more cups of coffee daily had an adjusted relative risk of 1.47 of having a child with a behavioral profile that fit ADHD. However, caffeine consumption at 30 weeks did not correlate with behavioral outcomes.

In comparison, being in the lowest socioeconomic stratum had a much stronger correlation with ADHD profile.

The inflection point seemed to be about 750 mg of caffeine daily, and a lower intake was associated with a slightly lower risk for ADHD. The investigators concluded that high caffeine consumption at 15 weeks, but not at 30 weeks, appears to be associated with behavioral profiles in the offspring that fit ADHD. They suggest that the correlation found at 15 weeks but not at 30 weeks suggests a developmental window during which fetal brains may be more susceptible to the effects of caffeine.

I wouldn't interpret this study in any way as saying that pregnant women should avoid caffeine, although one could say they might want to avoid caffeine in excess.

These threats to validity were acknowledged by the study authors, who comment that caffeine consumption often correlates with other maternal factors that may increase the risk for ADHD, including smoking, alcohol consumption, age, and education level.

Pixabay
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Natürlich ist Kaffee in der Schwangerschaft nicht der Grund und auch kein Grund für ADHS , aber exzessiver Konsum von Kaffee dürfte bei ADHS überdurchschnittlich häufig sein , ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Honoré de Balzac , der um die 50 Tassen Kaffee pro Tag getrunken hat, auch ADHS hatte ... Korrelation ist eben nicht gleich Kausalität ... mit Koffein versuchen viele von ADHS Betroffene , sich selbst zu therapieren , jedoch auch nur mit unzureichendem Erfolg im Vergleich mit Methylphenidat und Konsorten ...

Ganz genau. Ich erkläre ja immer, dass man 30 Kaffee / Espresso trinken müsste. Vielleicht hat Balzac das ja quasi geschafft. Das dürfte so zwei Medikinet adult 20 mg entsprechen, was er zu sich genommen hat. So grob geschätzt :-)

Kaffee Lieblingsgetränk der ADHSler? Mein Untermieter und ich unterhielten uns einmal darüber, weil ich ja davon eher müde oder (nach ein paar Jahren der Gewöhnung) zumindest nicht wacher werde (ich brauche morgens kaum Anlaufzeit), und einigten uns darauf, daß Koffein bei ADHS paradox wirkt.

This is really interesting analysis. As there is somewhat relationship between consumption of coffee during earlier pregnancy and later development of ADHD in children, all mothers should think about taking coffee excessively. Why need to take an unnecessary risk?

Thanks for informing us such an important issue. I think every parent should know this association. Good work sir :)

Release the Kraken! You got a 1.60% upvote from @seakraken courtesy of @martinwinkler!

I don't know. I'm not a coffee drinker. I just stretch and workout most of the times to begin my day. Lol.